Archive for the ‘Große Namen’ Category

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Große Namen: Harry Houdini

17. Dezember 2009

Der 1874 in Ungarn geborene und später in die USA ausgewanderte Harry Houdini, mit bürgerlichem Namen eigentlich Erich Weiß, wurde bereits in jungen Jahren ein berühmter Illusionist und Entfesselungskünstler: er befreite sich aus Zwangsjacken, Handschellen und vernagelten Kisten; weder Gefängniszellen noch gläserne Käfige stellten ein Hindernis für ihn dar.
Houdini war ein äußerst vielseitiger Magier mit Sinn für werbewirksame Effekte: im Hippodrom von New York ließ er als erster einen lebenden ausgewachsenen Elefanten verschwinden. Durch die spektakuläre Art seiner Darbietungen und die mediengerechte Präsentation kann man ihn als ersten Zauberer mit Sinn für moderne PR bezeichnen.
Bekannt wurde Houdini auch dadurch, dass er immer wieder angebliche Medien und spiritistische Scharlatane entlarvte. Houdini schloss Freundschaft mit Arthur Conan Doyle, der ein begeisterter Anhänger der sich im Aufwind befindlichen Spiritismus-Bewegung war. Wie viele andere hielt auch Doyle Houdinis scheinbar unerklärliche Ausbruchskünste für ein esoterisches Wunder und geriet mit Houdini, der vermeintlich seine Zauberkräfte verleugne, in erbitterten Streit. Houdini erkor daraufhin den Kampf gegen betrügerische Geisterbeschwörer zu seiner Lebensaufgabe und beriet den an der Untersuchung von Geisterphänomenen interessierten US-Kongress.

Kurios waren auch die Umstände seines Todes:  Houdini wurde Opfer seiner eigenen PR-Arbeit.  Animiert von einer mehrfach wiederholten öffentlichen Behauptung Houdinis, dass er jeden von einem Mann geführten Schlag in den Unterleib durch Anspannung seiner Bauchmuskulatur unversehrt überstehen könne sucht der verschrobene Student Jocelyn Gordon Whitehead Houdini am 22. Oktober 1926 in Montreal in dessen Garderobe auf und soll ihm mehrere kräftige Hiebe in den Bauch versetzt haben. Angeblich hatte er Houdini nicht genug Zeit gelassen, sich auf die Schläge vorzubereiten.  Nach zwei Operationen starb Houdini am 31. Oktober 1926 (Halloween) um 13:26 Uhr im Alter von 52 Jahren im Grace Hospital, Detroit im Zimmer 401. Man beerdigte ihn in einem Bronze-Sarg, den er sich gerade für einen Fakirtrick (Krematoriumsillusion) hatte bauen lassen, auf dem jüdischen Friedhof Machpelah im New Yorker Stadtteil Queens.

Linktipp: Houdini tribute website (englisch)

Harry Houdini im Film:



Und hier noch ein Video über das Leben und Wirken von Harry Houdini:


Ein Beitrag über Harry Houdini aus der Reihe Dead Men´s Tales des Discovery Channel:

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Große Namen: Johann Nepomuk Hofzinser

17. Dezember 2009

Als Doktor der Philosophie und Beamter im k.u.k. Finanzministerium gehörte Johann Nepomuk Hofzinser selbst zu den bürgerlichen Wiener Kreisen, vor denen er auftrat. Er führte als erster im mondänen Rahmen seines eigenen Salons Kunststücke vor und gab somit der Magie, die bisher auf Jahrmärkten und auf der Straße zu sehen war, den Flair von Eleganz, der ihr bis heute anhaftet. Zunächst stand seine Ehefrau als Gedankenleserin im Vordergrund, rasch bezauberte er jedoch durch seine Anmut und Poesie die feine Wiener Gesellschaft, die er geschickt in seine Vorführungen miteinbezog. Die Zauberei mit Spielkarten, der seine besondere Liebe galt, wurde von ihm zur Kunstform erhoben. Erst im Alter von 47 Jahren gab Hofzinser seinen bürgerlichen Beruf auf und trat als Kammerkünstler in ganz Europa auf. Seine persönliche Art der Zauberei war für die Bühne und eine größeres Publikum jedoch nicht geeignet und so blieb ihm der Erfolg als Berufskünstler versagt. Verbittert und verarmt starb er 1875 und verfügte testamentarisch, daß seine technischen Hilfsmittel und Aufzeichnungen nach seinem Tode vernichtet werden sollten. Hofzinsers Erfindungen – einer seiner berühmtesten Tricks ist der Rosenspiegel – haben erstaunlicherweise bis heute nichts von ihrem Charme verloren: sie werden noch immer in der selben Form verwendet bzw. gezeigt.

Linktipp: Website über das Leben und Werk von J.N. Hofzinser

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Jean-Eugène Robert-Houdin – der Erneuerer der Zauberkunst

17. Dezember 2009

Jean-Eugène Robert-Houdin erlernte im französischen Blois das väterliche Uhrmacherhandwerk bevor er in Paris die Tochter eines Uhrmachers ehelichte. Obwohl er sich schon früh mit der Zauberei beschäftigte, bekam er erst in Paris Gelegenheit, sich mit anderen Zauberern auszutauschen und seine Kunst zu perfektionieren. Fasziniert von Optik und Mechanik wandte er sich zunächst dem Bau von Automaten zu, ging dann aber dazu über, seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse auch in der Zauberei einzusetzen.

Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete Robert-Houdin sein eigenes Theater im alten Palais Royal, wo er das Pariser Publikum mit eleganten Kunststücken, optischen Illusionen und Mentalmagie begeisterte und sein ausgeprägtes Bühnentalent voll entfalten konnte. Als erster Zauberer setzte er dort elektromagnetische Kräfte ein, um seine Kunststücke durchzuführen. Er verzichtete auf aufwendige Roben und führte den Frack als heute noch immer übliche „Berufskleidung“ der Zauberer ein.

Obwohl er sich meist darauf beschränkte, Tricks weiterzuentwickeln, gilt er als Vater der modernen Magie. In seinem Geburtsort Blois ist ihm ein Museum gewidmet. Sein aufregendes Leben hat er in seinen lesenswerten Memoiren ausführlich beschrieben.

Linktipp: Maison de la magie in Blois

Zauberei auf Youtube: Paul Daniels zeigt das Paradekunststück von J.E.Robert-Houdin – den Orangenbaum.

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Große Namen der Magie: Kalanag

16. Dezember 2009

Kalanag, mit bürgerlichem Namen Helmut Schreiber, machte erst relativ spät sein Hobby zum Beruf: obwohl er schon als Halbwüchsiger ein begeisterter Zauberer war, arbeitete er bis zum 2. Weltkrieg sehr erfolgreich in der Filmindustrie.

Kurz nach dem Krieg ging er im Jahre 1947 zum ersten Mal mit seiner einzigartigen, minutiös ausgearbeiteten musikalisch-magischen Wunder-Revue auf Tournee, zu deren Programm große Illusionen wie das Verschwinden eines Autos von der hellerleuchteten Bühne ebenso gehörten wie Manipulationen und aufwändige Revuebilder. Fünfzehn Jahre lang bereiste Kalanag mit seiner Show und 70t Requisiten, Kostümen und Bühnenbildern und bis zu 80 Mitarbeitern die halbe Welt. Eine besondere Bedeutung innerhalb der Show kam auch seiner Frau und Partnerin Gloria zu, die als Tänzerin und Assistentin dem Programm Charme und Sexappeal gab.

Als berühmtester Illusionist der Wirtschaftswunderjahre kann Kalanag auch als der Erfinder des Product Placements in der Zauberei gelten. Durchaus geschäftstüchtig vermietete er Reklameflächen innerhalb der Bühnendekoration und machte sogar Werbung für eine Zigarettenmarke. Kalanag hatte auch als erster Zauberer seine eigene Show im immer populärer werdenden Medium Fernsehen.

Zu seinen bekanntesten Tricks gehörten u.a. die Magische Bar und das Wasser aus Indien. Seinen Künstlernamen hat er sich übrigens von einer Romanfigur von Rudyard Kipling entliehen. Von Kalanag stammt auch der bekannte Zauberspruch SimSalaBim, den er einem Kinderlied entnommen hat und der auch der Titel eines seiner Programme wurde. Viele, die Kalanag zu seinen Lebzeiten als Zauberer bewundern durften, haben ihn bis heute nicht vergessen.

Helmut Schreiber gehört auch zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Magischen Zirkels.

Kalanag auf Youtube: Ausschnitt aus einem TV-Auftritt in dem Kalanag eine Schwebeillusion vorführt: